Der Poenigeturm


Der noch mit einer mittelalterlichen Pyramidenhaube gedeckte Poenigeturm besteht aus vier Geschossen.

 

Mit einer Mauerhöhe von 17,40  Meter plus 4,50 Meter Haube ist er ein wahrer Koloß.

 

Damit war er vermutlich der höchste von allen Stadttürmen, begründet durch seine militärstrategisch  bedeutende Lage im Westen der Stadt, von wo die Angriffe der ärgsten Widersacher Mendens, der Grafen von der Mark, zu erwarten waren.

 

Gisbert Kranz hielt die Erinnerungen des Mendener Bürgers Beierle zur späteren Nutzung des Poenigeturms fest:

 

"Der Turm hatte schon in früheren Jahren der Unterbringung obdachloser Familien gedient, denn er ist Eigentum der Stadtgemeinde Menden. So wohnten in den 40er und 50er Jahren die Familien Bergmann und Schwarzkopf, seit 1873 die Familie Schneider Müller und darauf die Familie Marker, letztere mit 10 Kindern, im Turme. In dieser Zeit war der Turm weder mit Fußbodenbelag noch mit einer Abschluss-decke nach dem Dache hin versehen; ebenfalls waren keine Fenster, noch in irgendeiner Form ein Schornstein oder Abortanlagen vorhanden. Kam man durch die Türe herein, so stand rechts des Eingangs der Tisch, links das Bett, bei der Familie Müller hinter dem Bett die Ziege. Sah man nach oben, so konnte man bis in die Spitze des Turmes sehen. In den neunziger Jahren wurde auf eine Beschwerde der Familie Marker der Turm mit Fußboden, einem Fenster, einem Ofenloch ausgestattet und durch eine Bretterdecke ein zweiter Raum geschaffen, um Schlafgelegenheit für die große Kinderzahl zu schaffen"

 

Bild 1   Blick vom Westwall  - Bild 2  Blick aus Richtung Hauptstraße  -  Bild 3   der Altstadtbereich noch mit der kleinen Feilenhauerei  -  Bild 4  ohne Feilenhauerei  - Bild 5 + 6  das Turminnere nach dem Auszug der Familien;  der Turm wurde dann genutzt um die Feuerwehrschläuche zu trocknen.

Am 16. Juli 2010 hat die Stadt Menden mit der Mendener Stiftung Denkmal und Kultur einen Vertrag abgeschlossen. Der unter Denkmalschutz stehende Poenigeturm wurde von der Stiftung in Abstimmung mit dem LWL Amt für Denkmalpflege restauriert und baulich durch Einbau einer Treppenanlage, einer Zwischengeschossebene sowie einer Ausstellungsfläche als Geschossebene im obersten Treppenabschnitt ergänzt. Nach Abschluss der Arbeiten stellt die Stiftung der Stadt Menden den Poenigeturm in seiner Gesamtheit zur Verfügung. Die Stadt macht den Turm regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich.

Am 19. Juli 2011 konnte Peter Hoppe, Vorsitzender der Stiftung Denkmal und Kultur den Poenigeturm feierlich eröffnen.

 

Bürgermeister Volker Fleige würdigte die Arbeit der Mendener Stiftung, die nach dem Schmarotzerhaus bereits zum zweiten Mal ein historisches Gebäude restaurierte und für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellt