Zur Geschichte
Bereits vor 1384 bestand in Menden ein Hl. Geist Hospital, das auch als Armen- und Siechenhaus genutzt wurde.
Aus dem Jahr 1384 wird eine Stiftung für den geistlichen Rektor , "der den heiligen Geist offiziert", gemeldet.
1411 stiftet Agnes von Gerkennol, eine Fröndenberger Nonne, einen Altar zu Ehren der heiligen Jungfrau und des heiligen Jodokus im Mendener Hospital.
Später wurde das Hospital als Entbindungsstation genutzt und in "Elisabeth Heim" umbenannt.
Weitere Informationen bei Dr. Gisbert Kranz in -Zur Geschichte der Stadt Menden- "Das Mendener Hospital zum hl. Geist".
Im Jahre 1852 wurde in einem Nebenhaus des damaligen Rathauses ein städtisches Hospital eröffnet. dasselbe enthält fünf Räume und eine Küche.
Die Unterhaltung dieses Krankenhauses erfolgte im wesentlichen durch freiwillige Gaben, die der Frauen Verein sammelte.
Die Mendener Ärzte übernahmen unentgeltlich die ärztliche Behandlung der Kranken.
Der 1860 vom Stadtrat beschlossene Bau eines städtischen Krankenhauses kam nicht zur Ausführung, da die katholische Kirchengemeinde St. Vincenz seit 1861 die Eröffnung eines katholischen Krankenhauses betrieb.
Zu diesem Zweck erwarb die Kirchengemeinde im November 1861 das Bering'sche ( später Dahlmann'sche Haus ), das im Jahr 1717 errichtet worden war. Am 11. Dezember 1862 konnte das St. Vincenz Hospital eröffnet werden.
Die erste Bewährungsprobe musste das Krankenhaus 1867 bestehen, als in Menden eine Pockenepidemie ausbrach.
Die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vincenz von Paul versorgen die Patienten im Hospital.
Um 1871 wurde Dr. Wilhelm Amecke als Vorsteher des Krankenhauses gewählt.
Am 17. Februar 1887 beschloss die Kirchengemeinde einen Erweiterungsbau an der Südseite des alten Hospitalgebäudes, in dem sich auch die neue Kapelle befindet.
1894 erfolgte eine nochmalige Erweiterung des Krankenhauses.
Die Zahl der Kranken nahm ständig zu, die Kirchengemeinde trug sich mit Neubauplänen die 1910 verwirklicht wurden. Das alte Hospital wurde nun in ein Waisen- und Altenheim umgewandelt
Neubau des St. Vincenz Krankenhauses
Mit der Planung wurden die Architekten Düchting und Jänisch aus Dortmund beauftragt.
Ihre Pläne vom 5. März 1910 wurden vom Kuratorium der St. Vincenz Gemeinde am 8. März 1910 genehmigt.
Neubau aus dem Jahr 1911
Nach Erteilung der Baugenehmigung erfolgte die Grundsteinlegung am Hang des Kapellenberges im gleichen Jahr. Am 25. Oktober 1911 wurde das Krankenhaus feierlich eröffnet.
Bei einer Einwohnerzahl der Stadt von 12013 war die Zahl der Kranken 1913 im Hospital bereits auf 623 angestiegen, von denen im gleichen Jahr 45 Personen operiert wurden - wozu man vor der Fertigstellung des Neubaus in Menden überhaupt keine Möglichkeit hatte. Namen der ersten Ärzte waren Dr. Edelbrock und Dr. Höninger.
Neubau aus dem Jahr 1911 Blick auf die Kapelle
Das Krankenhaus nach der Erweiterung von 1929
Im Jahr 1929 - Die Einwohnerzahl der Stadt war inzwischen auf über 14000 gestiegen, sah man sich bereits zu einem ersten Erweiterungsbau gezwungen, mit dessen Hilfe die Bettenzahl von bisher 80 auf 160 erhöht wurde.
Grundsteinlegung war am 22. August 1929 durch Pfarrer Josef Goeke. Im Jahr 1930 fanden 1583 Patienten im Krankenhaus Aufnahme, von denen 590 operiert wurden.
Im zweiten Weltkrieg hat das Krankenhaus auch zum Teil als Lazarett gedient.
1949 folgen Erweiterungsbauten, die die Bettenzahl auf 265 erhöht.
An der Südseite gelegene Krankenzimmer, die bisher als Untersuchungsräume usw. benutzt werden mussten, wurden nach Fertigstellung des Erweiterungsbaues ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt.
Schon bald sind die 265 Betten fast ständig restlos belegt, das hat seine Ursache in der ständig wachsenden Bevölkerungszahl der Stadt. So muss das Krankenhaus um einen Technischen Trakt erweitert werden.
Die von Architekt Vedder ausgearbeiteten Pläne liegen vor, am Weg zum Krankenhaus hat man entsprechendes Gelände gekauft. Hier soll, nachdem das Haus Sommer (am Stein) abgerissen ist, der neue Trakt errichtet werden.
Im Bild ernten die Schwestern im Garten zum Stein noch die letzten Früchte bevor der Bagger kommt.
Im fünfstöckigen Neubau wird dann die Hals- Nasen- Ohren- und Augen
-Abteilung mit den dazu gehörenden Operationsräumen sowie die Röntgen-
Diagnostik und die Operationsräume für Gynäkologie und Chirurgie untergebracht werden. Durch diesen Erweiterungsbau gewinnt man im Altbau erheblichen Raum.
Juli 1961 die ersten Betondecken sind gegossen.
Krankenhauserweiterung 1961 - 1963
Das Schwesternwohnheim.
Nach knapp einjähriger Bauzeit - der erste Spatenstich wurde am 15. März 1963 getan - konnte am 21. Februar 1963 die Richtkrone auf den Neubau des achtgeschossigen Schwesternwohnheim des St. Vincenz Krankenhauses gesetzt werden.
In diesem Gebäude und dem sich anschließenden eingeschossigen Trakt, der den Assistenzärzten al Wohnraum vorbehalten bleibt, ist Platz für insgesamt 115 Ärzte, Schwestern und Angestellte.
In den Kellerräumen des Schwesternwohnheimes befinden sich die neue Heizungsanlage für das gesamte Krankenhaus, die bereits seit Weihnachten 1963 in Betrieb ist.
Von hier aus wird auch der neue Trakt am Krankenhausweg beheizt, der im April 1964 seiner Bestimmung übergeben werden soll.
Am 13. Juli 1965 konnte das neue Schwesternwohnheim in feierlichen Rahmen eingeweiht werden.
Gesamtansicht des Krankenhauses mit Schwesternwohnheim ab 1965
Als im Jahr 1960 mit dem Bau am Krankenhausweg begonnen wurde, dachte noch niemand an den vollkommenden Neubau des gesamten Krankenhauses.
Lediglich der Bau des Schwesternwohnheimes stand als nächste Maßnahme zur Diskussion.
Für den anschließenden Durchbau, das heißt für einen modernisierenden Umbau des Altbaus wurde aber von der Landesregierung die Mittel versagt.
Die Vertreter aus Düsseldorf bestanden auf einen Neubau und gleichzeitig sollte die Bettenzahl von 270 auf 330 erhöht werden.
Ein Neungeschossiger Bettentrakt soll nun den Altbau aus den Jahren 1911 und 1929 ersetzen.
Im August 1973 ist der Startschuss zum Neubau gefallen, als erstes wird mit dem Abbruch der beiden alten Häuser am Stein begonnen.
Um das Plateau für den Neubau zu schaffen, müssen zunächst umfangreiche Erdmassen vom Steilhang abgetragen werden.
Anschließend muss zur Befestigung des Geländes an der Straße zum Stein eine 30 m lange und 9 m aus dem Plateau aufragende Spundwand aufgebaut werden.
Sieben Bagger waren rund vier Wochen damit beschäftigt das Erdreich abzutragen.
Täglich beförderten 8 LKW 700 Tonnen Erde.
Die Ausschachtungsarbeiten sind nahezu vollendet. Bald werden die Betonmischer anrücken.
Nach dem Tod des Mendener Architekten Vedder hat inzwischen der Unnaer Architekt Weicken die Bauleitung übernommen.
Die Bauausführung liegt in den Händen der Arbeitsgemeinschaft Krutmann, Lendringsen und Rose, Dortmund.
Die ersten Wände des neuen Bettenhauses stehen, bei gutem Bauwetter macht der Krankenhausneubau deutliche Fortschritte
August 1974, der Rohbau des neuen Bettenhauses ist fast fertig gestellt.
Der Neubau hebt sich wuchtig vor dem Panorama der Stadt ab.
Neben dem Bettenhaus des neuen St. Vincenz Krankenhauses befindet sich jetzt auch der Versorgungstrakt in Arbeit. In der Fertigstellung wird das dreigeschossige Gebäude die Bäderabteilung, die Energiezentrale, eine Bettenzentrale zur Desinfizierung der benutzten Betten, technische Räume, eine Leichenkammer, die neue Kapelle, Küche und Vorrat beherbergen. Durch das schlechte Wetter haben sich die Arbeiten am Krankenhaus um etwa zwei Monate verzögert. Nur die letzte Decke muss gegossen werden, dann ist der Rohbau des Versorgungstraktes fertig.
Noch vereint stehen die drei Gebäude des St. Vincenz Krankenhauses zusammen. Der Umzug in das neue Bettenhaus hatte Ende Juni 1976 begonnen.
Über das alte Bettenhaus aus dem Jahr 1911, ist damit endgültig das Urteil gesprochen.
Anfang September wird mit den Abrissarbeiten begonnen.
Es ist soweit ab dem 13. September 1976 arbeitet die Abrissbirne, erstes Opfer die in Menden bekannte "Rennfahrerbude".
Der 9 Betten Raum auf der chirurgischen Männerabteilung wird bald der Vergangenheit angehören.
Der Abbruch wird den Straßen der Mendener Innenstadt täglich eine Mehrbelastung von rund 100 LKW bescheren.
An 30 Werktagen, im Verlauf von sechs Wochen, soll der Altbau Stück für Stück abgetragen werden.
Das Türmchen der alten Kapelle wird vorsichtig abgehoben, es soll erhalten bleiben.
Rechtes Bild der Abriss des Altbaues im Herbst 1976
Noch schwebt das Türmchen am Haken, später wird es restauriert und wieder aufgestellt. Umgeben von einer Ruhebank steht die Patina grüne Spitze des neugotischen Türmchens heute neben den Bäumen am Parkplatz. Hinter neuen Gittern erkennt man das Bronze Glöckchen mit seiner Aufschrift
" Alles in Demut, Einfalt und Liebe 1949". Einzig sein Klöppel musste erneuert werden. Morgens um sieben begrüßt es den Tag, läutet um 12 Uhr die Mittagsstunde ein und fällt abends um 18 Uhr in den Chor des Angelus Läutens der großen Schwestern ein.
links: Dezember 1976 vom alten Krankenhaus ist nur noch ein riesiges Erdloch übrig geblieben.
rechts: Blick auf das neue St. Vincenz Krankenhaus nach Abriss des Altbaues
linkes Bild: Der Rohbau des dritten Bauabschnitt ist im November 1977 erstellt.
rechtes Bild: Nach der Fertigstellung werden hier die Eingangshalle, Räume für die Verwaltung, das Labor und die Ambulanz der medizinischen Abteilung zu finden sein. Des weiteren die Wöchnerinnen- und die Intensivstation.
Am 2. September 1980 konnte Erzbischof Dr. Johannes Degenhardt in einem festlichen Gottesdienst die Weihe des neuen Krankenhauses vornehmen. Im Jahre 1999 erhielt das Schwesternwohnheim noch einen Verbindungsbau zum Krankenhaus.
Der neue Eingangsbereich
Bilder- und Textquellen:
Stadtarchiv Menden - Bild Archiv und Zeitungsarchiv -;
2 Bilder der Krankenhauskapelle Klaus Kimna;
Zusammenstellung aus dem Jahr 2003 Wolfgang Kißmer
Kontakt:
Wolfgang Kißmer
Wasserstrasse 14
58706 Menden
Tel: 02373-2953